Liebe Leserinnen und Leser,
Vor kurzem war ich mit Freunden im Kino in Holzminden und habe mir den Film Avatar: The Way of Water angeschaut. Einer der ersten Sätze, den man in diesem Film hört war: „Ich sehe dich.“
So begrüßen sich die Na`vi, ein naturverbundenes Urvolk, welches den Planeten Pandora bevölkert.
Ihr „Ich sehe dich“ geht über eine flüchtige Begegnung hinaus. Die Na`vi halten inne, und schauen ihrem Gegenüber in die Augen. „Ich sehe dich“ heißt hier: Ich schaue in dein Innerstes. Ich sehe nicht nur dich oberflächlich an, ich sehe dich mit deinen Ängsten, deinen Sehnsüchten, deiner Hoffnung, deinen Stärken. Ich sehe deine Identität, wer du bist. Aber bei diesem Betrachten sieht man nicht nur das Schöne. Man sieht auch die Ängste, die inneren Kämpfe, die ausgefochten werden. Siege und Niederlagen. Aus diesem referenzierten und differenzierten Sehen wächst Vertrauen.
Hagar, die Sklavin von Abraham und Sarah, geschwängert und aus Eifersucht verstoßen, begegnet dem Gott Israels in einer für sie aussichtslosen Lage in der Wüste. Ihre Probleme sind nicht von jetzt gleich weg, aber sie merkt, dass sie nicht allein ist, dass dort jemand ist, der sich um sie kümmert: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 1. Mose, 16.
Diese Erfahrung mit Gott hilft ihr, den vorbestimmten Weg für sie weiterzugehen und Gott zu vertrauen, dass er es gut mit ihr meint.
Gott schaut mich an, und er sieht nicht nur die Sklavin in mir. Er blickt tief in mein Innerstes. Tiefer als es bis jetzt wer getan hat.
Eine ähnliche Jahreslosung gab es in der Vergangenheit schon einmal: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist. Der Herr aber sieht das Herz an“
Auch wenn nicht alles immer schön ist, was in unserem Herzen steckt und mir persönlich nicht gefällt, und so manchen prüfenden Blick meiner Mitmenschen nicht standhalten würde, Gott ist da anders. Sein Blick ist nicht stechend, bohrend, fordernd. Sein Blick ist sanft, gütig, zärtlich und liebevoll. Ihm kann ich vertrauen und das macht mir Mut weiterzumachen.
Vielleicht machen Sie es auch das nächste Mal wie das Naturvolk der Na´vi und sehen ihrem Gegenüber in das Herz. Probieren Sie es einfach mal aus „Ich sehe dich.“