Die Kirche in Boffzen bekam am 01.06.1986 den Namen " Erlöserkirche". Zuvor hieß sie nur "Evangelische Kirche".
Die Kirche war zunächst vermutlich ein einfacher Holzbau und wurde wohl 860 n. Chr. als Eigenkirche des Klosters Corvey gegründet. 1231 wird Boffzen erstmals als Pfarrort genannt. 1646 wurde die Kirche teilweise verwüstet und das Pfarrhaus niedergebrannt.Durch Weserhochwasser wurde die alte Kirche wohl baufällig und musste ersetzt werden.
Somit wurde das mittelalterliche Kirchengebäude 1730 abgebrochen und in den Jahren 1730-1737 neu erbaut. Das Gelände wurde aufgefüllt, damit es hochwassersicher war. Unterstützer, Spender und ein Kredit sorgten für den Bau und das Inventar wie Kanzel, Orgel und Glocken.
In den vergangenen Jahren wurden gravierende bauliche Veränderungen vorgenommen.
Die Eingänge, ursprünglich an den Seiten, wurden an die heutigen Stellen verlegt. Die rechteckigen Fenster wurden durch Rundbogenfenster ausgetauscht. Die Orgel wurde auf die Empore im Westen umgesetzt und im Jahr 1956 auf 20 Register erweitert. Der Glaskronleuchter wurde von Glasbläsern der Beckerschen Glashütte Rottmünde 1858 gefertigt.
Früher hatte die Kirche drei Glocken. Eine Glocke musste im 1. Weltkrieg abgegeben werden und 1920 wurde die 2. Glocke abgenommen. Die zwei fehlenden Glocken sind durch Stahlglocken ersetzt worden. Im Jahr 1960 wurden alle 3 Glocken gegen Bronzeglocken ausgetauscht, da die Stahlglocken anfingen zu rosten. Das Handläuten wird seitdem durch drei elektrische Läutemaschinen ersetzt, die seit 1986 durch eine Schaltuhr gesteuert werden.
Die Kirchturmuhr wurde 1962 erneuert. Im Jahr 1970 erfolgte die neue Bestuhlung. 1950 wurde im Keller eine Ofenheizung eingebaut und 1970 durch elektrische Speicheröfen ersetzt.
Das alte Pfarrhaus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. Im Jahr 1763 war dieses so baufällig, dass sich der damalige Pastor Prössel beschwerte, was Forstrat Trabert bestätigte. Die Finanzierung des neuen Gebäudes führte dazu, dass sich die Gemeinde bei umliegenden Kirchen Geld leihen musste.
Am 10. Februar 1768 wurde für Pastor Meyer ein Haus als "Interimswohnung" gepachtet. Im Jahr 1770 konnte das neue Pfarrhaus weitesgehend fertiggestellt werden, wobei das Stallgebäude völlig unzureichend war und ein Stall unter der Treppe des Wohnhauses errichtet werden musste. Auch vom Nachfolger Pastor Kalbe wurden 1818 weitere Klagen zum Bau überliefert.
Das heutige Pfarrhaus wurde 1907 von dem Fabrikanten Noelle mitfinanziert. Eine Tafel an der Front des Hauses weist auf die Mitfinanzierung hin. Ausserdem sind die Grabsteine der Eheleute zum Andenken an der Rückwand der Friedhofskapelle aufgestellt.
Zeitraum der "mittelalterlichen Kirche" | Zeitraum ab "Neubau" der Kirche |
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1451 wirkte Pastor Engelhard Smedes | 1738-1748: Pastor Johann Carl Berckhan |
1542-1551: Pastor Conrad Lüdemann | 1748-1754: Pastor Johann Friedrich Küster |
1560-1595: Pastor Melchior Strickling | 1754-1758:Pastor Christian Heinrich Märtens |
1595-1620: Pastor Petrus Columbinus | 1758-1761: Pastor Gottfried Carl Lübbe |
1623-1625: Pastor Henning Tierlier | 1761-1803: Pastor Johann Prössel |
1625-1626: Pastor Christoph Bilstein | 1803-1841: Pastor Friedrich Otto Kalbe |
1627-1629: Pastor Heinrich Fellichius | 1842-1867: Pastor Ferdinand Reinbeck |
1629-1634: Pastor Christian Winichius | 1867-1878: Pastor Ludwig Tappe |
1635-1641: Pastor Heinrich Rosenbohm | 1879-1888: Pastor Friedrich Chamlot |
1642-1672: Pastor Heinrich Schacht | 1889-1901: Pastor Gustav Kalberlah |
1673-1689: Pastor Arnold Capelle | 1901-1908: Pastor Emil Schomburg |
1690-1710: Pastor Johann Anton Reibstahl | 1909-1916: Pastor Paul Schräpel |
1710-1722: Pastor Christian Kreidel | 1916-1934: Pastor Ernst Kellner |
1722-1738: Pastor Georg Conrad Gerke | 1935-1937: Pastor Ottfried Ukert |
1938-1951: Pastor Wolff Hubertus Ihssen | |
1951-1980: Pastor Kobs | |
1980-1999: Pastor Hilmar Juhle | |
1999-2021: Pastorin Christiane Nadjé-Wirth | |
seit 2022: Pastorin Bertha Bolte-Wittchen |
Bereits während des 1. Weltkrieges (1917) wurde auf Beschluss des Kirchenvorstandes eine Gedächtnistafel zum Nageln angeschafft. Die Tafel zeigte "das Bild von Bibel und Schwert mit der Überschrift: Aus tiefer Not schrei ich zu DIr, daneben die Jahreszahlen 1517/1917". Das Kirchenjubiläum wurde somit eng mit der Politik verknüpft.
Durch den Verlauf des Krieges und die Inflation verzögerte sich der Bau des Denkmals und die Gedenktafeln aus Holz wurden am 05. Juni 1921 feierlich in der Kirche angebracht und eingeweiht.
Erst am 24. Juni 1928 fand die feierliche EInweihung des Denkmals auf dem Kirchenplatz statt.
Der Friedhof wurde 1849 vom Kirchplatz an den heutigen Ort verlegt und 1889 sowie nach 1945 gemeinsam mit der Gemeinde Boffzen erweitert. 1964 ist die Friedhofskapelle gebaut worden und 1992 wurde eine anonyme Urnengrabstätte eingerichet.
Der Kindergarten wird von der Kirche betrieben. Er wurde unter wesentlicher Beteiligung der Gemeinde Boffzen errichtet und 1971 eröffnet. Notwendigerweise musste ein Anbau gebaut werden, damit alle Kinder aufgenommen werden können.
Der Kindergarten Boffzen trat dem ev.-luth. Kindertagesstättenverband Holzminden-Bodenwerder bei und wird dadurch neu als Kindertagesstätte bezeichnet.
Bachstraße 15, 37691 Boffzen